Von Sirenen und Gerichten

Von Sirenen und Gerichten

Sirenen bestimmen das Leben von Feuerwehrleuten. So war es auf jeden Fall einmal. Die drei Standorte in der Altstadt für Feuerwehrsirenen sind das Amtsgericht, das Schulförderzentrum an der Marler Str. und ein Wohn- und Geschäftshaus am Ostwall.

Je nach Windrichtung fuhren die Wehrmänner der Altstadt früher auch schon mal auf das Heulen der „falschen“ Sirenen zum Alarm, wenn zum Beispiel die Warnanlagen in Hervest oder Altendorf die Löschzüge alarmierten.  Es gab früher noch keine Funkmeldeempfänger – unsere heutigen kleinen elektronischen Begleiter – in ausreichender Stückzahl in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr. Und so passierte es regelmäßig, dass sich verschlafene Feuerwehrmänner nachts am Gerätehaus im Lippetal trafen, um sich nach Rücksprache mit dem Zentralisten der Hauptwache versichern zu lassen, dass die „Hummel“ (umgangssprachlich für Sirene) einen Nachbarlöschzug alarmiert hat, es in der Altstadt aber ruhig ist.

Erst in den 90er Jahren verstummten die Sirenen in Dorsten langsam, weil die Alarmierung der Wehrleute durch ein eigenes stilles Alarmierungssystem abgelöst wurde. Als Redundanz bei einem eventuellen Ausfall dieses Systems stehen die Sirenen aber nach wie vor zur Verfügung.

Definitiv nicht zu Unrecht heulten die drei (Feuerschutz)-Sirenen der Altstadt am Montag des 30. Aprils 1984, um 07:35 Uhr. Der Dachstuhl des altehrwürdigen Amtsgerichtes am Alten Postweg stand in Vollbrand. Rund hundert Einsatzkräfte der Löschzüge Altstadt, Holsterhausen, Hervest I, und Hervest Dorf kämpften gegen Flammen. Der Dachstuhl

konnte nicht gerettet werden, die Schäden des restlichen Gebäudes beschränkten sich zum Glück auf das Löschwasser.

Spekulationen gab es bei der Brandursache. Die beiden Dorstener Tageszeitungen zeigten als Möglichkeiten einen technischen Defekt als Ursache auf, aber auch eine Brandstiftung durch eine Stunde vor dem Brand aus dem Freizeitarrest entlassenen Jugendlichen, war eine genannte Brandursache.

Ein Nachspiel der besonderen Art hatte der Dachstuhlbrand des Amtsgerichtes für die Sirene, die auf dem Dach ihren eigenen Schwanengesang ablieferte. Sie wurde im Rahmen der Nachlöscharbeiten durch Löschzugmitglieder abgebaut, renoviert und technisch wieder in Stand gesetzt. Sie ziert den Unterrichtsraum des Löschzuges und soll – unbestätigten Angaben zufolge – bei entsprechender Einspeisung mit Drehstrom zum Leben erweckbar sein.

Drehleiter in Stellung gebracht

Drehleiter in Stellung gebracht

Die Sirene auf der Mitte des Daches

Die Sirene auf der Mitte des Daches

Der Dachstuhl ist nicht zu halten

Der Dachstuhl ist nicht zu halten

Vorbereitung Außenangriff

Vorbereitung Außenangriff

Der Einsatzleiter

Der Einsatzleiter

Die Einsatzstelle von unten

Die Einsatzstelle von unten

Trupp in Vorbereitung für den Innenangriff

Trupp in Vorbereitung für den Innenangriff

Löscharbeiten in luftiger Höhe

Löscharbeiten in luftiger Höhe

Brand unter Kontrolle

Brand unter Kontrolle

Amtsgerichtspräsident Rüdiger Winter an der Einsatzstelle

Amtsgerichtspräsident Rüdiger Winter an der Einsatzstelle

Amtsgerichtsdirektor Winter und Ordnungsamtsleiter Grotenhorst beraten die Lage

Amtsgerichtsdirektor Winter und Ordnungsamtsleiter Grotenhorst beraten die Lage

Feuerwehrmann mit Einreißhaken

Feuerwehrmann mit Einreißhaken

Brandbekämpfung mit C-Rohr aus dem Korb der Drehleiter

Brandbekämpfung mit C-Rohr aus dem Korb der Drehleiter

Die restaurierte Sirene heute

Die restaurierte Sirene heute